„Harte Kost“, das Buch zum Film „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“
Ludwig Verlag, November 2014 – kartoniert – 320 S., 16, 99 €
Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf fast zehn Milliarden Menschen anwachsen. Um sie zu ernähren, müssen wir 70 Prozent mehr Lebensmittel produzieren, prophezeien die Agrarkonzerne. Und das gehe nur mit mehr Chemie, mit Gentechnik und Massentierhaltung. Aber ist das wirklich der einzig gangbare Weg?
Journalist Stefan Kreutzberger und Filmemacher Valentin Thurn begeben sich auf eine weltweite Suche nach zukunftsfähigen Lösungen für eine Nahrungsmittelproduktion, die Mensch und Tier respektiert und die knappen Ressourcen schont. Sie besuchen Visionäre aus den zwei gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, treffen Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besuchen urbane Gärten und Industrieschlachthöfe, Insekten- und Genlachsfarmen. Die Geschichten, die hinter unseren Lebensmitteln stehen und die die Autoren auch in einem Film präsentieren, sind oft so unfassbar, dass man den Glauben an das Gute im Menschen verlieren möchte – doch die Fülle an Gegenvorschlägen zeigt deutlich: Wir haben einen enormen Handlungsspielraum, wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen.
Stefan Kreutzberger/ Valentin Thurn:
Die Essensvernichter, Kiepenheuer & Wisch, Köln 2011, 319 S.,16,99 €
Durch dieses Buch und den Kinofilm »Taste the Waste« sowie eine große Kampagne von Verbraucherinitiativen trat erstmals ins Bewusstsein, dass rund die Hälfte unserer Lebensmittel – bis zu 20 Millionen Tonnen allein in Deutschland – im Müll landet. Das meiste schon auf dem Weg vom Acker in den Laden. Supermärkte bieten durchgehend die ganze Warenpalette an, und alles muss perfekt aussehen – sonst wird es sofort aussortiert. Würden wir weniger wegwerfen, müssten wir weniger einkaufen; die Weltmarktpreise fielen, und es bliebe mehr für die Hungrigen. Zudem trägt Lebensmittelvernichtung auch zum Klimawandel bei.
Das Buch enthält viele Anregungen, wie jeder Einzelne umsteuern kann: durch regionale Einkaufsgemeinschaften etwa oder eine gesunde Küche, die sich auf das Verarbeiten von Resten versteht, aber auch durch Verbraucherdruck auf Supermärkte, Waren kurz vor Ablauf billiger zu verkaufen oder zu verschenken. Unser Konsum ist politisch und unsere Ernährungsweise kann die Welt verändern!
Jean Feyder: Mordshunger
Westend Verlag, Frankfurt am Main 2011; 335 S., 24,95 €
Können wir trotz Wirtschafts- und Finanzkrise vergessen, dass jeden Tag 25.000 Menschen, darunter 18.000 Kinder, an Hunger und Unterernährung sterben? Was sind die Ursachen der sich weiter ausbreitenden Welternährungskrise und wer sind die Profiteure? Die Politik versagt, aber es gibt Lösungen.
Jean Feyder enthüllt die tieferen Ursachen dieses Hungerskandals und ein System, das in der Hauptsache den Finanz- und Wirtschaftsinteressen des Nordens zuspielt, nicht den Menschen im Süden.
Worldwatch Institute (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Germanwatch (Hrsg.)Zur Lage der Welt 2012: Nachhaltig zu einem Wohlstand für alle
288 Seiten, oekom verlag München, 2012
Rio 2012 und die Architektur einer weltweiten grünen Politik
Fortschritte sind gemacht, doch viel mehr ist noch zu tun: Die UN-Konferenz in Rio de Janeiro 2012, zwanzig Jahre nach der ersten am gleichen Ort, ist eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wohlstand fu?r alle. Die Erschöpfung natu?rlicher Ressourcen, der desolate Zustand der öffentlichen Haushalte, der Kampf um Nahrung und Energie – dies alles kann nur behoben werden, wenn das Prinzip der Nachhaltigkeit unser Handeln bestimmt. Der vorliegende Bericht der Reihe »Zur Lage der Welt« skizziert die Grundzu?ge einer nachhaltigen Ökonomie und richtet seinen Blick auf die zuku?nftige Energieerzeugung, die Ernährung, den Verkehr und die Arbeitsplätze. Der Report des Worldwatch Institute stellt Lösungen vor und beschreibt eine Nachhaltigkeitsstrategie fu?r die Vereinten Nationen und die wichtigsten Regierungen. Eine andere Politik ist machbar. Die Wegskizze findet sich in diesem Buch.
“»Zur Lage der Welt« bietet inspirierende Ansätze, nachhaltige Alternativen und ermutigt durch vielfältige praktische Beispiele zum Handeln.” (www.umweltjournal.de)
Tristram Stuart: Für die Tonne
Artemis & Winkler, Mannheim1 2011; 384 S., 19,95 €
Jeden Tag landen ungeheure Mengen von Lebensmitteln im Müll – ein Vielfaches von dem, was nötig wäre, um das Hungerproblem auf der Welt zu lösen. Durch die Überproduktion wird die Umwelt zerstört und die Emission von Treibhausgasen wesentlich erhöht. Tristram Stuart folgt der Versorgungskette – von der Landwirtschaft über die Industrie und Supermärkte bis zu den Verbrauchern – und entlarvt den Geist der Verschwendung auf jeder Ebene. Wenn wir weitermachen wie bisher, so Stuart, drohen uns gigantische soziale und ökologische Probleme. Doch es gibt Lösungen, mit denen wir uns langsam beschäftigen sollten. • Long-listed for the 2009 Financial Times and Goldman Sachs Best Business Book of the Year • Short-listed for the 2009 John Llewelly Rhys Prize • Winner of the International Association of Culinary Professionals (IACP) Cookbook Awards, Category Literary Food Writing • Nominiert für 2010 James Beard Foundation Awards „Waste ist sicherlich eines der wichtigsten Umweltbücher der letzten Jahre. Aber es ist mehr als das. Es ist ein Anklage gegen unsere Konsumkultur, die uns alle beschämen sollte.“ (The Financial Times)
Lioba Weingärtner, Claudia Trentmann: Handbuch Welternährung
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011; 241 S., 16,90 €
Das »Handbuch Welternährung« gilt als das Standardwerk für alle Praktiker der Entwicklungsarbeit, für NGOs und Journalisten – mit allen aktuellen Daten und Fakten. Die Autorinnen entwerfen eine Agenda für Entwicklungsakteure, die internationale Staatengemeinschaft, aber auch für Konsumenten. Das Handbuch versammelt Erfolgsbeispiele und lässt Stimmen aus den Entwicklungsländern zu Wort kommen, die eindrucksvoll zeigen: Der Kampf gegen den Hunger ist am Ende zehnmal billiger als die Kosten, die er verursacht.
Klaus Werner-Lobo:
Uns gehört die Welt! Macht und Machenschaften der Multis
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2010, 288 Seiten, 8,95 €
Die Globalisierung hat viele reich, doch die Mehrheit der Weltbevölkerung noch ärmer gemacht. Große Konzerne verfolgen vor allem ein Ziel: den maximalen Profit. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, ethische Grundsätze und Umweltschutz werden dem viel zu häufig geopfert.
Warum das so ist, ergründet dieses Buch. Es zeigt zugleich, dass keiner von uns machtlos ist.
Klaus Werner-Lobo erklärt die Zusammenhänge zwischen der Weltwirtschaft und unserem persönlichen Leben, die Ursachen für Armut, Kinderarbeit und Umweltzerstörung und zeigt, wie jeder Einzelne dem etwas entgegensetzen kann.
Wilfried Bommert:
Kein Brot für die Welt – Die Zukunft der Welternährung
Riemann Verlag, 2009, 352 S., 19,95 €
Noch sind unsere Lebensmittelmärkte gut bestückt, aber die globalen Getreide- und Reisreserven sind bereits aufgebraucht. Kehrt der Hunger in die Welt zurück?
Angesichts wohl gefüllter Regale in unseren Supermärkten kaum vorstellbar, aber die Zeiten einer gesicherten Welternährung gehen zu Ende. Seit zwei Jahren explodieren die Preise für Reis, Mais und Weizen. Allein in den letzten sechs Monaten haben sie sich verdoppelt. In Asien reichte das Haushaltsgeld 2006 noch für drei Säcke Reis, heute reicht es kaum noch für einen. In China und Australien verdorren ganze Landstriche aufgrund der Klimaveränderung. In Indonesien und Malaysia riefen die Regierungen zur Rationierung auf. Bis jetzt wirkt sich die herannahende Katastrophe vor allem auf die armen Länder aus. Doch wenn die reichen Industrieländer abwarten, bis die Auswirkungen bei ihnen ankommen, wird es zu spät sein.
Durch Klimawandel, Verlust der Bodenfruchtbarkeit, durch industrielle Monokultur und die Anfälligkeit der Gentech-Pflanzen kehrt der Hunger in die Welt zurück. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte könnte ein Gau der Welternährung auf uns zukommen, der einem apokalyptischen Szenario gleichkommt. In dieser Situation bleibt nur eine Notbremsung, die die Priorität der Welternährung auch gegenüber den Interessen der Weltkonzerne durchsetzen muss. Eine radikale Herausforderung, bei der der Menschheit die Zeit davonläuft.
Die heraufziehende Welternährungskrise ist neben dem Klimawandel eine der globalen Gefahren.
Wam Kat:
24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung
orange-press GmbH, 2011, 256 S., 25,00 €
Wam Kat zeigt, dass sich mit dem Kochlöffel die Welt verblüffend einfach verbessern lässt. Sein Kochbuch macht deutlich, was Küche mit Politik zu tun hat.
Von der niederländischen Künstlerkolonie seines Vaters am Ende des Zweiten Weltkriegs über die Anti-Atombewegung der 80er-Jahre und die Flüchtlingslager des Balkankriegs bis zum G8-Gipfel in Heiligendamm. Wam Kat erzählt Geschichte aus einer einzigartigen Perspektive:
Aus der Sicht eines Kochs, der soziale Bewegungen auf hohem Niveau durchfüttert und so Normalität schafft, wo Ausnahmezustände herrschen.
24 Rezepte und 24 Geschichten aus dem Leben von Wam Kat, Mitbegründer des niederländischen Kochkollektivs Rampenplan. Pragmatisch und unabhängig, ironisch und klug.
SPIEGEL ONLINE: Lebensmittelverschwendung – Her mit den krummen Gurken!
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,810450,00.html
https://www.wirf-mich-nicht-weg.de
https://www.zugutfuerdietonne.de/
http://www.tastethewaste.com/media/file/201102/W-film_Presseheft_TTW.pdf
http://www.nachhaltigkeitsrat.de
http://www.meine-landwirtschaft.de/
SPIEGEL ONLINE: Jeder achte Bürger von Armut bedroht
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,529981,00.html
We feed the World, 2005 (Erwin Wagenhofer)
Taste the Waste, 2011 (Valentin Thurn)