Vom 20. Februar bis zum 22. Februar besuchten abwechselnd 10 Teilnehmer*innen eines Seminars zum Thema Globalisierung die Tafel. Die Teilnehmer*innen des Seminars absolvieren zur Zeit alle ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kindergärten, Grundschulen und Krippen. Zum Freiwilligen Sozialen Jahr gehört auch das Absolvieren von Bildungsseminaren, welches in der Regel vom Trägerverein durchgeführt wird, in diesem Falle der Kinderhaus e.V. Das Kernthema dieses Seminars war Globalisierung und so entschieden sich die Teilnehmer*innen in Rahmen des Seminars auch die Tafel zu besuchen.
Tafel und Globalisierung? Das klingt vielleicht zunächst nicht so, als ob beide Themen eng miteinander verbunden sind, aber beim genauen Hingucken bemerkt man, dass der Prozess der Globalisierung und die Schaffung eines weltumspanndenden zwischengesellschaftlichem Netzwerkes auch gewaltige Auswirkungen auf die Tafel hat. Wenn man schon allein an die Lebensmittel denkt, welche tagtäglich durch die vielen Spenderinnen und Spendern bei der Tafel landen und oftmals am anderen Ende der Welt produziert wurden. Sei es die Avocado aus Mittelamerika, die Kiwi aus Neuseeland oder der Granatapfel aus Persien. Diesen direkten Einfluss der Globalisierung konnten die Seminarteilnehmer*innen hautnah erleben, denn sie arbeiteten aktiv im Tafelbetrieb mit und halfen bei der Sortierung der Lebensmittel für die Vorbereitung zur Ausgabe an die bedürftigen Menschen.
Neben der tollen aktiven Mitarbeit der Freiwilligen im Tafelbetrieb, stand am letzten Tag noch eine gemeinsame Seminareinheit auf dem Plan, bei der ein weiteres Thema behandelt wurde, welches auch einen starken Bezug zur Tafel hat, nämlich die Armut im Kontext der Globalisierung. Dazu guckten wir uns gemeinsam die Arbeitsbedingungen auf einer Kaffeeplantage in Kolumbien an und stellten fest, dass die Globalisierung bei all ihren großen Vorteilen auch einen verschärften Wettbewerb mit sich bringt, welcher dazu führen kann, dass Arbeiterinnen und Arbeiter schlechter bezahlt werden, um auf dem neuen großen Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies führt vielerorts auf der Welt zu einer absoluten Armut was bedeutet, dass die Menschen so wenig Geld zur Verfügung haben, dass sie nicht mehr wissen, wie sie ihre menschlichen Bedürfnisse decken sollen.
Neben der absoluten Armut befassten wir uns auch mit der relativen Armut in Deutschland. Relative Armut meint, dass man im Vergleich zur Gesellschaft weniger materielle und immaterielle Güter zur Verfügung hat und deshalb in vielerlei Hinsicht in der Gesellschaft benachteiligt ist. Wir stellten fest, dass sich das Vermögen in Deutschland gewissermaßen anders verteilt, als noch 1998. Dafür nahmen wir die jeweiligen Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung als Grundlage und bemerkten, dass die Ungleichheit in der Vermögensverteilung seit 1998 zugenommen hat. Dabei fiel uns auf, dass gleichzeitig sowohl die Zahl der Tafeln, als auch die Zahl ihrer Kundinnen und Kunden zugenommen hat. Zum Schluss kamen wir zum Fazit, dass es wichtig ist die Globalisierung, so vorteilhaft sie auch ist, aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Wir bedanken uns hiermit recht herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre tolle Mitarbeit im Tafelbetrieb und für die spannende Seminareinheit die auch für uns einige neue Wissenserkenntnisse hervorbrachte, denn die FSJler*innen waren durch das Seminar sehr gut über das Thema Globalisierung informiert, sodass wir auch viele neue Erkenntnisse für unsere Tafelarbeit gewinnen konnten.